Therapiekonzept

Während des Reha-Aufenthaltes durchlaufen die Kinder und Jugendlichen in altersentsprechenden Gruppen ihren individuellen Therapieplan. Dabei werden sie in den vier Säulen der Therapie geschult, die dazu beitragen sollen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der jungen Patient*innen nachhaltig zu verbessern: Ernährung, Sport, Psychologie und Pädagogik.

Das Gesundheitscamp-Konzept revolutioniert die Behandlung von jungen Adipositas-Erkrankten durch eine ganzheitliche Betrachtung und interdisziplinäre Behandlung. Das Konzept stützt sich auf vier gleichwertige Säulen: Ernährung, Sport, Pädagogik und Psychologie. Dr. med. Elmar Bergmann, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, betont, dass das Konzept konzentrierte und qualifizierte Maßnahmen ergreift, um die Patient*innen zu nachhaltigen Verhaltensänderungen zu führen. Durch langfristig veränderte Ernährungsgewohnheiten und Verhaltensweisen können junge Menschen ihre Erkrankung dauerhaft besiegen. Im Gesundheitscamp werden die Patient*innen gemeinsam kochen, Gemüse anbauen, täglich Sport treiben und persönliche Gespräche führen, um die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung zu vermitteln. Das Therapiekonzept basiert auf den Leitlinien der „Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter“ (AGA) und dem „Rahmenkonzept der Konsensusgruppe Adipositasschulung“ für Kinder und Jugendliche e.V. (KgAS).

Das eröffnete Gesundheitscamp in Kirchhundem.

Während ihres Aufenthaltes im Gesundheitscamp werden die jungen Patient*innen von interdisziplinären Therapeutenteams betreut und leben in kleinen Gruppen. Um ihre schulische Bildung nicht zu vernachlässigen, erhalten sie regelmäßigen Unterricht innerhalb der Einrichtung. Um den Kindern zusätzliche Motivation zu bieten, werden auch bekannte Persönlichkeiten aus TV und Film eingesetzt, die gemeinsam mit ihnen Sport treiben und kochen. Prominente wie Fernsehköch*innen oder Spitzensportler*innen motivieren die jungen Patient*innen und helfen ihnen dabei, ihre Ziele zu erreichen.

Gamification


NACHSORGE – PERSÖNLICH – DIGITAL - SPIELERISCH

Wie alle Menschen hat auch ein adipöses Kind das Bedürfnis, seine Fähigkeiten zu verbessern, Neues zu lernen und sich mit anderen in einem Wettbewerb zu messen. Spiele sprechen diese typischen menschlichen Bedürfnisse an.

Grundsätzlich ist der Spieltrieb in jedem Menschen vorhanden. Deshalb können sowohl jüngere als auch ältere Patient*innengruppen angesprochen werden. Wir nutzen die Faszination von Spielen intern (interne Gamification), um Patient*innen zu motivieren. Extern (externe Gamification) setzen wir sie ein, um neue Patient*innen zu gewinnen oder bestehende Patient*innen an das Adipositas-Programm zu binden.

Gamification ist kein klassisches Spiel, aber sie kann genauso viel Freude bereiten. Moderne Methoden ermöglichen es uns, Botschaften und Informationen auf unterhaltsame und spielerische Weise zu vermitteln. Auf diese Weise können wir bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig positive Erinnerungen schaffen, indem wir sie auf spielerische Art und Weise mit neuen Informationen versorgen.

Durch Gamification können bewährte Nachsorgethemen in einen spielerischen Kontext übertragen werden, sei es auf Webseiten, in Apps oder in anderen Offline-Bereichen. Dabei können Belohnungssysteme, Fortschrittsbalken und andere Feedback-Elemente problemlos integriert werden, um die Patient*innen zur aktiven Teilnahme und Motivation zu animieren.

Sportangebote

Multifunktionshalle mit 3D-Technologie

Das Gesundheitscamp Kirchhundem (Sauerland) verfügt über 100 Plätze in 50 Doppelzimmern. Die Kinder und Jugendlichen werden betreut von einem rund 30-köpfigen Team aus Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendmedizin, Psycholog*innen, Oecotropholog*innen, Bewegungstherapeut*innen, etc. Der Standort Kirchhundem ist entstanden im Joseph-Gockeln-Haus, einer ehemaligen Bildungs- und Erholungsstätte der katholischen Kirche. Das Gebäude liegt – wie die anderen Gesundheitscamps auch – schön und ruhig gelegen in der Natur und wurde für die neue Nutzung von Grund auf saniert und ergänzt, u.a. um eine Turnhalle, Gewächshäuser, einen Sportplatz, eine Schwimmbad sowie zahlreiche weitere Außen- und Innen-Sportangebote. Noch in diesem Jahr sollen weitere neue Gesundheitscamps eröffnet werden: eines am ehemaligen Kloster Springiersbach (unweit der Mosel). Weitere Einrichtungen sind in Planung.

Die Einladung von prominenten Persönlichkeiten zur Motivation der adipösen Kinder und Jugendlichen steht exemplarisch für eine weitere wichtige Besonderheit der Gesundheitscamps. Im Gegensatz zu vielen anderen Rehakliniken, die neben Adipositas auch weitere Erkrankungen (z.B. Asthma oder Neurodermitis) behandeln, fokussieren sich die Gesundheitscamps ausschließlich auf Adipositas in der Altersgruppe von 8 bis 17 Jahren. Dr. med. Elmar Bergmann betont: „Kinder und Jugendliche benötigen eine besondere, individuelle Ansprache, um ihr Interesse zu wecken und langfristig zu motivieren.“ Ein weiteres Beispiel für innovative Reha-Angebote ist die moderne Multifunktionshalle in Kirchhundem: Hierbei handelt es sich nicht um eine klassische Schulturnhalle mit Medizinbällen, Barren und Reck, sondern die Betreiber haben eine virtuelle, interaktive 3D-Technologie installiert, die eine riesige Videowand umfasst. Diese fungiert als interaktiver Touchscreen, der mit Bällen beworfen werden kann, um spielerisch Fragen zu beantworten. Auf diese Weise werden die jungen Patienten zu körperlicher Bewegung in spielerischer Form animiert, die nicht als anstrengende Leibesübung empfunden wird.

Nachsorge

Adipositas App

Dem selben Innovationsgedanken folgt die eingesetzte Adipositas App im Rahmen der ambulanten Adipositas-Nachsorge der Gesundheitscamps.. Die Anwendung spieltypischer Elemente der App wird dabei zur Motivation der Kinder und Jugendlichen nach Ende des Reha-Aufenthaltes genutzt. Ziel ist es, die Patient*innen mit digitalen Mitteln zu unterstützen, ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten langfristig umzustellen. „Mittels Gamification übertragen wir einen Teil der Nachsorge  der Reha auf eine spielerische Ebene, insbesondere in Apps“, so Dr. Elmar Bergmann. „Dabei werden bspw. Belohnungssysteme, Fortschrittsbalken oder weitere Feedback-Elemente eingeführt. Ziel ist es, die Adipositas-Patientinnen zu motivieren, die während der Reha erlernten neuen Verhaltensweisen langfristig fortzuführen.“ Auch das Bundesbildungsministerium setzt auf den Einsatz von Gamification als Zukunftstechnologie in der Medizin: bmbf-prod.bmbfcluster.de.